Hauptsonderschau des SV der Züchter Schweizer Taubenrassen

19. und 20. 11.2005 in Drebach/Erzgebirge

Bericht des Zuchtwarts

 

Der Weg zur HSS  des Jahres  2005 führte uns ins schöne  Erzgebirge, genauer gesagt nach Drebach, unweit von Annaberg-Buchholz. Der GZV Drebach als Ausrichter der Innungsschau der Buchholzer Taubeninnung 1845 war Gastgeber für unsere HSS und die zahlreich angereisten Zuchtfreunde. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Zuchtfreunde aus Drebach und Umgebung waren tolle Gastgeber, die Schau war bestens präsentiert und organisiert, trotz des harten Schickschalsschlages durch den plötzlichen Tod von Andreas Meyer. Ihm zum Gedenken und zur Würdigung seiner Leistungen wurde die Innungsschau  als  „ Andreas Meyer  Gedächtnisschau  “ durchgeführt.

Unser SV der Züchter Schweizer Taubenrassen gab der Innungsschau mit 694 gemeldeten und schließlich 680 gezeigten Schweizer Tauben einen guten und würdigen Rahmen.

Das Meldeergebnis war gut, obwohl bedauerlicherweise  einige  Züchter aus dem norddeutschen Raum fehlten. Wie die Qualität der 680 ausgestellten Tauben einzustufen war, darüber hatten 6 Sonderrichter des SV und 4 Preisrichter aus der Schweiz zu befinden. Für die kooperative und kameradschaftliche Zusammenarbeit möchte ich den Schweizer Preisrichterkollegen Paul Huber, Ernst Walser, Hans Wälti und Rene’ Christ im Namen des SV danken.

Ein Jahr vor dem Großereignis „ Europaschau 2006 “ in Leipzig war diese gemeinsame Standortbestimmung unserer Tauben besonders nützlich und bedeutsam. Vor diesem Höhepunkt kann eine etwas strengere, aber zuchtstandsbezogene Bewertung sehr hilfreich sein!

   Konnten  2004 in Bestwig- Velmede den 4 Berner Halbschnäblern  schwarzscheckig Fortschritte in der Qualität bescheinigt werden, so konnten 2005 in Drebach 5 rotscheckige Halbschnäbler gefallen. Wünschenswert waren noch gleichmäßigere Scheckungsverteilung und teilweise mehr Spitzkappenhöhe. Hoffentlich sehen wir in Leipzig beide Farbenschläge.

Rassechampion auf 1,0 alt mit der Note „ hv “ wurde Zuchtfreund Joachim Lasch.

   Die Kollektion der Eichbühler hatte ich mir etwas stärker erhofft. Waren zur HSS 2004 noch 44 Eichbühler  in 11 Farbenschlägen  vertreten, so stellten sich in Drebach nur 34 Eichbühler  in 5 Farbenschlägen der Konkurrenz. Obwohl der Farbenschlag blau ohne Binden mit 16 Tieren wiederum der stärkste war, hinterließ der Farbenschlag blau mit schwarzen Binden qualitativ  den stärkeren Eindruck. Auch die 6 blaugehämmerten Eichbühler machten da noch einen ausgeglicheneren Eindruck. Die Kritikpunkte lagen im teilweise zu hohem Stand,  groben Augenrändern und ungenügend straffer Rückenabdeckung.
Neben einem kantigen Kopf müssen die geduckte Haltung und das gewinkelte Fersengelenk das Markenzeichen des Eichbühlers bleiben.                               

Die Note „hv “ errang der Zuchtfreund Jürgen Reißenweber auf den  Farbenschlag blau mit schwarzen Binden  und blaugehämmert. Zuchtfreund Wolfgang Pfeiffer errang die Note „ hv “ auf den Farbenschlag mehlfarbig ohne Binden.

Rassechampion wurde die 0,1 jung blaugehämmert von Zuchtfreund Jürgen Reißenweber.

   88 Poster in 8 Farbenschlägen kommen der Tierzahl und der Zahl der Farbenschläge des Vorjahres sehr nahe und bestätigen die wachsende Beliebtheit und erfreulich  vorhandenen Basis dieser Rasse. Nun ist es aber an der Zeit, die „Schonzeit“ zu beenden und die Spreu vom Weizen zu trennen.
Mit 37 Tieren war der Farbenschlag rotfahl mit Binden am stärksten beschickt. Es folgten die Farbenschläge rotfahlgehämmert 26, blaugehämmert 11, blau mit schwarzen Binden 7, blau ohne Binden 3, gelbfahlgehämmert, schwarz und weiß je 2 Tiere.
Der 1,0 alt von Zuchtfreund H.-J. Fuchs in Kat.-Nr. 627 war ein lebendes Musterbild und hat verdient die Höchstnote errungen.
Die Tiere in Kat.-Nr. 619, 659  und  680 konnten ebenfalls überzeugen und kamen dem Spitzentier am nächsten. Die auffälligsten Mängel bei mehr oder weniger allen Farbenschlägen sind: Überlänge, waagerechte Haltung und zu grobe, breite und helle Augenränder. Die Wünsche liegen überwiegend in Halslänge, intensiver Augenfarbe (lebhaft orangenrot oder dunkel bei weiß) und Farbintensität.
Bei den selteneren und im Aufbau befindlichen Farbenschlägen schwarz und weiß  sollte man den gewünschten Trapezkopf noch etwas nachsichtig bewerten. Stirnbreite und breit angesetzter Schnabel muss man als Einheit sehen und fordern. Eine straffe, volle Rückenabdeckung ist weiterhin konsequent zu fordern.
Die Noten „ hv “  errangen die Zuchtfreunde Wilfried Vulpius, Joachim Lasch und
H. - Albert Helmholz.

Die Höchstnote „ V “  und den Titel Rassechampion errang  H.-J. Fuchs auf 1,0 alt rotfahl mit Binden.

Fast konstant über die letzten Jahre sind die Tierzahl und die Zahl der Farbenschläge bei den Einfarbigen Schweizer Tauben.
Mit 20 weißen Schweizer Einfarbigen  bildete dieser Farbenschlag nicht nur zahlenmäßig, sondern auch qualitätsmäßig die stärkste Kollektion. Zahlenmäßig folgen die Farbenschläge blau mit schwarzen Binden 4, blaugehämmert 4, rotfahlgehämmert 4, blaufahl ohne Binden 2 und rotfahl 2.
Recht ausgeglichen präsentierte sich der weiße Farbenschlag, bei dem es kaum Versager gab. Stirnaufbau, Spitzkappenhöhe und Kammfülle wurden weiter verbessert. Auf Halseleganz und korrekten Schnabeleinbau muss auch in Zukunft geachtet und hingearbeitet werden.
Die Jungtäubin in Kat.-Nr. 699 von  Ronald Diefert stach aus dieser Kollektion noch heraus, gefolgt von der 0,1 jung in Kat.-Nr. 703 des gleichen Züchters.
Die Farbenschläge blau mit schwarzen Binden und blaugehämmert haben sich farblich und zeichnungsmäßig gefestigt. Stirnfülle, Spitzkappenaufbau und geschlossenes Kammgefieder gilt es weiter zu verbessern. Hauptaugenmerk bei den Farbenschlägen blaufahl, rotfahl und rotfahl- gehämmert  ist auf Schwingen, Schwanz- und Deckenfarbe zu richten. Einige Tiere erschienen mir in der Schwanzpartie  reichlich lang.                       

Der Reifeprozess dieser jungen Farbenschläge im SV benötigt Zeit und Geduld.
Die Noten  „hv“ errangen die Zuchtfreunde Ronald Diefert auf weiß und Zuchtfreund K.-H. Gehrmann auf   blaugehämmert.

Das  Tier in Kat.-Nr. 699, eine 0,1 jung des Zuchtfreundes Ronald Diefert, errang die Höchstnote  „ V “ und  wurde Rassechampion.

   Mit 20 Tieren überzeugten  die Berner Lerchen rein zahlenmäßig. Der Qualitätsunterschied  konnte in der gezeigten Kollektion noch nicht verringert werden. Dies liegt nicht nur  in der Problematik der violetten Halsfarbe! Zu flache Stirn, fehlende Spitzkappenhöhe oder nicht geschlossenes Kammgefieder sind die Mängel, wobei man  noch aufgehellte Schwingen und Augenfarbe hinzufügen könnte. Dass es  bei  unseren Berner Lerchen auch Spitzentiere gibt, an denen man sich unbedingt orientieren sollte, zeigen der1, 0 jung in Kat.-Nr. 728 und die 0,1 jung in Kat.-Nr. 740. Die klare Dreieckzeichnung mit dunkelgrauem Farbton und reiner Kopffarbe hat sich weitestgehend gefestigt und verbessert.
Die Note  „ hv “ errang der Zuchtfreund Ingo Peukert auf eine 0,1 jung.

Mit der Höchstnote „ V “ herausgestellt wurde der 1,0 jung von Joachim Fricke in
Kat.-Nr. 728  und als Rassechampion gekürt.                                               

   Von den 11 gemeldeten Berner Rieselköpfen fehlten leider 5 Tiere. Das Aufeinandertreffen der beiden führenden Züchter im SV wäre schon mal interessant gewesen.
Die 6 ausgestellten Berner Rieselköpfe von Gert Melzer lagen alle im sg – Bereich und  konnten farblich und zeichnungsmäßig gefallen. Im Körper wünschte ich sie mir etwas kräftiger und teilweise noch ein wenig geschlossener im Kammgefieder.

Die Jungtäubin im Kat.- Nr. 749 wurde mit der Note „ hv “ ausgezeichnet und Rassechampion 2005.

   7 Berner Weißschwänze in den Farbenschlägen schwarz(4), rot(1) und gelb(2) überzeugten nur teilweise. Während der Farbenschlag schwarz gute Figur, Farbe und Schwanzzeichnung bot, gilt diesbezüglich bei den Roten und Gelben noch etwas Arbeit zu leisten.
Spitzkappenaufbau und Höhe sowie volles, straffes Kammgefieder sollten  weiter verbessert werden. Geduld und eine breitere Basis sind wünschenswerter.

Die Jungtäubin in Kat.-Nr. 758  von Zuchtfreund Gerhard Liebscher wurde mit der
Note „ hv “ herausgestellt und Rassechampion 2005.

   Bei meiner Einschätzung der Thurgauer Mehlfarbigen zur HSS in Bestwig - Velmede 2004 waren die insgesamt 17 Tiere (11 im bindigen und 6 im gehämmerten Farbenschlag) etwas wenig. Absolut unbefriedigend war die Zahl von insgesamt nur 4 Thurgauer Mehlfarbigen in Drebach, wobei wenigstens die Qualität der Tiere gefallen konnte.
Stirnanstieg mit hoch angesetzter Spitzkappe und geschlossenem Kammgefieder sind weiterhin zu verbessern. Gleiches gilt auch für getrennten Bindenansatz.
Bleibt zu hoffen, dass alle Züchter der schönen Thurgauer Mehlfarben  im SV ihre Tiere in Leipzig 2006 präsentieren.

17 Thurgauer Weißschwänze in 3 Farbenschlägen bestätigen die Meldezahlen der letzten Jahre. Recht gut präsentierten sich die 4 Tiere blau mit schwarzen Binden. Mit sg Kopfpunkten und guter Bindenführung konnten sie durchweg gefallen. Bei den blaugehämmerten Thurgauer Weißschwänzen gab es auch keine Versager, die Wünsche lagen in gleichmäßiger Hämmerung und noch strafferem und vollerem Kammgefieder. Auch die 7 Vertreter des Farbenschlages katzgrau (blauschimmel) machten bis auf ein Tier einen  sehr guten Eindruck. Die Forderung nach Eleganz in Stand und Halspartie bei unseren Thurgauer Rassen darf nicht auf Kosten zarterer Körperformen und damit teilweise höheren Standes erfolgen

Der Jungvogel von Wolfgang Koch in Kat.-Nr. 775 wurde mit der Note „ hv “ bewertet und als Rassechampion ausgezeichnet.

   Imposant und beeindruckend in Quantität und Qualität zeigte sich die Kollektion der 74 Thurgauer Mönche in 7 Farbenschlägen.
Die 2 Tiere des Farbenschlages blau ohne Binden gefielen in Figur, Deckenfarbe und Mönchzeichnung. Betontere Stirn, Spitzkappenhöhe und geschlossener Kamm sind auch weiterhin die Wünsche.
Sowohl bei den 4 schwarzweißbindigen als auch den 4  braunweißbindigen Mönchen stimmten Figur, Schwingenzeichnung und größtenteils die Farbe. Bindenfarbe und Bindenführung  sind weiter zu verbessern. Auch der Spitzkappenaufbau muss noch geschlossener und gezogener werden.
Der hohe Zuchtstand der 41 blauweißbindigen  Thurgauer Mönche wird dadurch unterschieden, dass nur 5-mal die Note „ gut “ vergeben wurde. Nur Kleinigkeiten trennten bzw. stuften die Spitzentiere ab. Bei aller Feinheit von Farbe, Zeichnung, Bindenführung und Bindensäumung zeichnet einen Thurgauer Mönch Stirnanstieg und Spitzkappenhöhe aus. Daran muss auch in Zukunft gearbeitet werden. 5 Züchter waren am sehr guten  Gesamtbild dieses Farbenschlages beteiligt. Am erfolgreichsten schnitt dabei unser Zuchtfreund  Helmut Neuber mit 1x  „V“ und 3x  „hv“ ab. Er war der Erringer des Innungsservices. 1x „ hv “ errang unser Zuchtfreund Siegfried Kerner.
Auch die 13 blauweißgeschuppten  Mönche bestachen in Bindenfarbe, Schuppung und Figur. Bei einigen Tieren sollte die korrekte Dreieckzeichnung und markante Säumung verbessert werden. Auch bei der Spitzkappenhöhe und Kammfülle gibt es noch Reserven. Das Spitzentier mit „ hv “ ausgezeichnet war ein 1,0 jung von Siegfried Kerner in Kat.- Nr. 835. 7 Tiere des seltenen Farbenschlages blau mit schwarzen Binden zeigten Licht- und Schattenseiten. Neben guter Figur, Deckenfarbe und gefälliger Bindenführung müssen die Mönchzeichnung, Kammfülle und teilweise die Schnabelfarbe verbessert werden. Erfreulich war die sichtbare Qualitätsverbesserung der 3 blaugehämmerten Mönche von Zuchtfreund Walter Weißleder. Der Altvogel in Kat.- Nr. 852 konnte gefallen und wurde mit der Note „ hv “ ausgezeichnet.

Rassechampion bei den Thurgauer Mönchen wurde der 1,0 alt in Kat.-Nr. 809 von Helmut Neuber.

46 Thurgauer Schildtauben in 10 Farbenschlägen bestätigten erneut den hohen Zuchtstand dieser schönen Rasse. Sowohl die 10 Schwarzen als auch die 13 Roten zeigten schöne Decken- und Armschwungfarbe mit guter Schildrundung. Einigen Tieren  wünschte ich ein noch glatteres Halsgefieder und bei manchen Roten eine festere Deckenfeder. Das Spitzentier  in schwarz zeigte Volker Schmidt in Kat.- Nr. 862  und wurde mit der Note „ V“ bewertet.
6 Tiere des Farbenschlages blau mit schwarzen Binden konnten in Bindenführung und Deckenfarbe gefallen. Die Rückenabdeckung könnte teilweise  noch geschlossener sein.

Bei den rotfahlen und gelbfahlen Tauben  gilt es weiterhin auf gleichmäßige und reine Deckenfarbe mit gut getrennten Binden zu achten.

Bestechend präsentierte sich die Alttäubin in Kat.- Nr. 894 von Volker Schmidt („hv“).

Die Alttäubin des Farbenschlages blaugehämmert in Kat.- Nr. 896, ebenfalls von Volker Schmidt, war eine Augenweide und erhielt verdient die Höchstnote.

3 Tiere in gelbfahlgehämmert  lagen im sg - Bereich und gefielen auch. Eine noch etwas klarere Dreieckhämmerung  wäre zu wünschen.

Mit 2x  „V“ und 2x  „ hv “  war Zuchtfreund Volker Schmidt erfolgreichster Thurgauer Schildtauben-aussteller.
Seine Jungtäubin des schwarzen Farbenschlages in Kat.- Nr. 862 wurde zum Rassechampion gekürt.

   Die 4 Thurgauer Elmer gelb des Jungzüchters Johannes Meyer lagen alle im sg – Bereich und konnten durchaus gefallen.  Die Wünsche waren  eine längere 2. Binde, geschlosseneres Kammgefieder und noch reinere Nackenfarbe.

   48 Wiggertaler Farbenschwänze in den Farbenschlägen rot 6 Tiere, gelb 12 Tiere und blau 30 Tiere bildeten eine überwiegend sg - Kollektion.

   Bei den 6 Tieren des roten Farbenschlages wechselten Licht- und Schattenseiten. Lackreichere Schwanz- und Keilfarbe sowie abgedecktere und schmalere Augenränder sind die Forderung und Zielstellung, neben geschlossenerem Kammgefieder.

Farblich konnten die 12 gelben Wiggertaler Farbenschwänze gefallen. Sie zeigten auch größtenteils eine  feste Feder. Spitzkappenaufbau, Kammgefieder und abgedecktere Augenränder gilt es weiter zu verbessern.

Die Alttäubin in Kat.-Nr. 920 von Karl-Heinz Fritsch wurde mit der Höchstnote  „V“ ausgezeichnet.

Aus 5 Zuchten kamen die 30 Tiere des blauen Farbenschlages. In allen 4 Klassen stellte Karl-Heinz Fritsch das Spitzentier. Recht ausgeglichen und verbessert in der Qualität präsentierte sich dieser Farbenschlag. Bessere Haltung, mehr Halseleganz und  begrenztere Schwanzbindenzeichnung sind die Wünsche und Forderungen.

Der erfolgreichste Aussteller bei den Wiggertaler Farbenschwänzen, Karl-Heinz Fritsch, errang auch den Rassechampion mit einer 0,1 alt des gelben Farbenschlages.

   25 Aargauer Weißschwänze blau ohne Binden von 4 Ausstellern waren eine positive Überraschung, auch wenn davon 12 Tiere verspätet eingesetzt wurden. An Figur, Haltung, Stirnaufbau und Deckenfarbe gab es kaum Kritik. Auf intensivere, gleichmäßigere Schwingenfarbe  und  reinere Keilfarbe ist zu achten. Volles Kammgefieder und strafferes Halsgefieder sind weitere Wünsche.

   Der 1,0 alt in Kat.-Nr. 962 von Achim Stephan bestach in allen Teilen und wurde mit der Höchstnote „V“ und dem Titel „Rassechampion“ ausgezeichnet. 

   Die Zahl von 81 Luzerner Einfarbigen in 8 Farbenschlägen liegt hinter der des Vorjahres etwas zurück. In der Qualität wurde der erreichte Zuchtstand in den einzelnen Farbenschlägen jedoch überwiegend gefestigt.
Mit 19 Tieren war der Farbenschlag weiß wieder am stärksten vertreten. Die sanfte Kopfbogenlinie mit abschließend hoher Spitzkappe konnte weitestgehend überzeugen. Einigen Tieren fehlten etwas die Brustbreite und Schnabelsubstanz. Die korrekte Halshaltung bleibt weiterhin ein Thema.

Das  Spitzentier mit der Höchstnote „V“  zeigte erneut Zuchtfreund Bernd Sanftenberg. Die Jungtäubin  in Kat.-Nr. 986 vom gleichen Züchter erhielt die Note „hv“.

14 Schwarze bestätigten die gute Entwicklung der letzten Jahre. Figuren und Deckenfarbe konnten gefallen. Die Schwingenfarbe wünschte ich mir teilweise etwas intensiver. Der Augenrandbreite und dunklen Augenrandfarbe sind weiterhin Beachtung zu schenken.

Der Altvogel von Hans Kern in Kat.-Nr. 1000 ragte aus der Kollektion heraus und erhielt die Note „hv“.

Nach längerer Pause wurden auch wieder 2 Tiere des gelben Farbenschlages  vorgestellt. Farblich konnten sie durchaus gefallen. Figur, Kopf – und  Schnabelbreite sind noch  verbesserungsbedürftig. Der Anfang ist aber gemacht.
1 Tier des Farbenschlages blaufahl mit dunklen  Binden zeigte sg  Rassetyp  und Farbe.
Der Farbenschlag gelbfahl präsentierte 15 Tiere mit guter Deckenfarbe und Bindenführung. Brustbreite,  mehr Stirn und Schnabelsubstanz bleiben auch weiterhin die Forderung.

Die Jungtäubin in Kat.- Nr. 1026 von Denis Bülow konnte schon gefallen und wurde mit der Note „hv“ belohnt.

Ebenfalls 15 Vertreter des Farbenschlages rotfahlgehämmert  hinterließen in Proportion und Figur einen guten Eindruck. Die gewünschte Dreieckhämmerung war überwiegend erkennbar, sollte aber noch markanter im Zeichnungsbild sein.
Gute Fortschritte in Größe und Figur erzielten die 14 Tiere des Farbenschlages gelbfahlgehämmert. Auch bei diesem Farbenschlag  muss das Zeichnungsbild einer gleichmäßig verteilten Hämmerung noch klarer werden. Grobe und unbedeckte Augenränder  störten bei einigen Tieren das gute Gesamtbild. 

Herausragend war der 1,0 jung in Kat.-Nr. 1045 von Denis Bülow. Die Note „V“ und das Erringen des Rassechampions 2005 war der Lohn.

Mit 44 Luzerner Kupferkragen in allen 3 Farbenschlägen war in Drebach eine quantitativ stattliche Kollektion aufgeboten. Der Qualitätsstand zeigte aber, dass sich überwunden geglaubte Fehler wieder offenbarten und eine konsequente Selektion die richtige Schlussfolgerung war.
Die 5 blauen Kupferkragen ohne Binden lassen noch  immer keine wesentlichen Fortschritte erkennen. Es fehlt an der typischen Figur, aber auch an einer gleichmäßigen Decken -und durchgefärbter Rückenfarbe. Die leuchtend kupfrig-braunrote Brustfarbe ist meistens nur angedeutet.
29 bindige Kupferkragen aus 5 Zuchten ist eine erfreuliche Bilanz. Erhebliche Qualitätsunterschiede waren dabei leider nicht zu übersehen. Zeigten die meisten Tiere gute Figuren und den erwünschten Luzerner Typ, so lagen die überwiegenden Fehler in Farbe und Zeichnung.  Weiße Rückenfarbe, helle (weiße)  Behosungsfedern oder Übergreifen der Brustfarbe im Bauchbereich  sind nur einige Beispiele. Die meisten Probleme bereitet aber zurzeit eine gut begrenzte, kupfrig-braunrote Brustfarbe.
Gute Bindenführung mit korrekter Bindentrennung  im Ansatz sah ich auch nur bei einigen Tieren. Da ich speziell bei diesem Farbenschlag in den letzten Jahren schon sehr feine Vertreter sah, bin ich davon überzeugt, dass auch dieses kleine Tief überwunden wird.
Die 10 Tiere des blaugehämmerten Farbenschlages haben mehr  oder weniger mit der gleichen Problematik zu kämpfen. Klarere Hämmerung im Schulterbereich, reine Bindenfarbe und Übergreifen der Brustfarbe im Nacken- und Bauchbereich waren die Wünsche oder Mängel.

Sehr konstant bleibt die Meldezahl zur HSS bei unseren Luzerner Goldkragen. In den 3 Farbenschlägen wurden in Drebach insgesamt 109 Tiere dieser beliebten Rasse ausgestellt.
Wenn fast 2/3 der 40 Luzerner Goldkragen ohne Binden im sg – Bereich  bewertet wurden, spricht dies für eine  sg Qualität. In Größe, Figur und Haltung gab es nur selten Beanstandungen. Gleiches gilt für Stirnbreite und Schnabelsubstanz. Die gewünschte, gleichmäßige Mehlfarbe von Decken- und Bauchgefieder  sowie der Behosung waren vorhanden. Kritikpunkte waren aufgehellte Handschwingenfarbe, zu mattes oder bräunliches  Brustgelb und zu grobe Augenränder. Bei einigen Tieren wünschte ich mir etwas mehr Brustfülle und Brusttiefe.
Erfolgreichster Aussteller dieses Farbenschlages war Edmund Kutscherauer mit
2x „V“  und 2x „hv“ in den Klassen 1,0 jung, 1,0 alt und 0,1 alt.
58  bindige  Luzerner Goldkragen von 10  Ausstellern zeigten doch einige Unterschiede in der Qualität. Dies lag auch beim bindigen Farbenschlag weniger an Mängeln der Figur und Haltung als vielmehr an Farbe, Zeichnung und den Kopfpunkten. Tiere mit substanzarmen Schnäbeln, dunkler Kopf– und Bauchfarbe oder überzeichnetem Brustgelb mussten niedrigere Punktzahlen in Kauf nehmen. Auch bei den Bindigen gab es einige Tiere mit zu bräunlicher Einlagerung beim Brustgelb. Lockeres und raues Halsgefieder wurden ebenfalls  konsequent bestraft.  Es muss auch weiterhin an der Verbesserung der Bindenführung und Bindentrennung gearbeitet werden. Die  Spitzentiere  zeigen uns, dass gute Binden möglich sind.
Die Höchstnoten „V“ errangen Willi Geye auf 1,0 jung und Edmund Kutscherauer auf 0,1 jung. Edmund Kutscherauer errang dazu noch 3x die Note „hv“.

11 Tiere des Farbenschlages gehämmert zeigten nur wenige Fortschritte. Konnten die 1,0  in Figur und Typ noch gefallen, so wirkten die 0,1 etwas zart und hätten mehr Brustfülle vertragen. Gleichmäßigere Dreieckhämmerung mit reiner, intensiver Bindenfarbe  gilt es weiterhin zu verbessern. Einige Tiere zeigten  auch eine ungleichmäßige und unreine Kopffarbe. Tiere mit Nackengold haben keine Chance und müssen mit niedrigen Punktzahlen auskommen.

Als Rassechampion der Luzerner Goldkragen wurde der 1,0 jung von Willi Geye  in Kat.- Nr. 1155 ausgezeichnet.

   4 Luzerner Rieselköpfe schwarz waren  ausgeglichen in der  Figur und zeigten einen sehr guten Rassetyp. Farblich haben sie sich verbessert und sind  lackreicher in der Deckenfarbe. Verbesserungsbedürftig bleibt weiterhin eine gleichmäßige Kopfzeichnungsverteilung. Wenn der Spitzkappenaufbau  und die Spitzkappenhöhe  sowie ein noch geschlosseneres Kammgefieder erreicht werden, sind höhere Punktzahlen möglich.

Mit 24 Tieren in 4 Farbenschlägen, sowie 2 Tieren in der AOC- Klasse, war die Kollektion der Luzerner Schildtauben erfreulich stark vertreten.
Die 12 Tauben des schwarzen Farbenschlages zeigten sich recht ausgeglichen in Farbe,  Schildzeichnung und  Spitzkappenaufbau. Einige Tauben hätten den gewünschten Luzerner Typ in Stand, Haltung und Figur noch besser verkörpern können.
Der Jungtäuber in Kat.- Nr. 1217 von Reinhard Wagner und die Jungtäubin in Kat.- Nr. 1223 von Jungzüchter Florian Kermer wurden schon hohen Ansprüchen gerecht und erhielten die Noten „hv“.
Bei den roten Luzerner Schildern  konnte nur ein Tier gefallen. Zu schmale, lange Figuren, ungleichmäßige Deckenfarbe und wenig Schnabelbreite lassen keine hohen Punktzahlen zu.
Die gleiche Einschätzung trifft auch für die 2 Tiere des gelben Farbenschlages zu.
Besser konnten dagegen die Tiere des Farbenschlages blau mit schwarzen Binden in Figur, Schildzeichnung, Bindenführung und Kopfpunkten gefallen. Nur die Tiere mit einer niedrigeren Punktzahl waren im Stand untypisch hoch oder zeigten zu starke Flankenzeichnung und tief sitzende Spitzkappen.

Alle Rassefeinheiten, entsprechend des derzeitigen Zuchtstandes, zeigte der Altvogel von Detlef Wille  in Kat.- Nr. 1236, der die Höchstnote „V“ erhielt und als Rassechampion ausgezeichnet wurde.

Von den 2 in der AOC- Klasse gezeigten Luzerner Schildtauben des Farbenschlages  rotgesäumt  konnte der 1,0 in Kat.- Nr. 1240  überzeugen. Er gefiel in Figur, Kopfpunkten und gleichmäßiger, intensiver Schildzeichnung. Selbst der notwendige Farbstoff im Armschwung ließ keine Wünsche offen. Das 2. Tier fiel durch starke Schenkelzeichnung etwas ab. Die Säumungs- und Armschwungfarbe war ebenfalls nicht genügend ausgeprägt. Es bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass sich dieser attraktive  Farbenschlag weiter festigt und entwickelt, um einer  Anerkennung gerecht zu werden.

12 gemeldete und 11 gezeigte Luzerner Elmer in den Farben braun und gelb konnten den Qualitätsstand  des Vorjahres festigen. Wenn wir diese seltene und schwierig zu züchtende Rasse  erhalten und fördern wollen, müssen wir zurzeit noch Zugeständnisse im Farb- und Zeichnungsbild machen. Rasseuntypische Figuren mit schmaler Stirn- und  Schnabelbreite  oder tiefsitzender Spitzkappe bringen uns allerdings nicht voran und müssen selektiert werden. Ich traue aber den Zuchtfreunden Denis Bülow und Hendrik Hörnlein zu, durch Fachkenntnis und Geduld diese Rasse Schritt für Schritt zu verbessern.

Abschließen möchte ich als Zuchtwart des SV all jenen meine Hochachtung  aussprechen, die den Weg nach Drebach als Aussteller oder Besucher nicht scheuten und zum Gelingen einer würdigen Hauptsonderschau 2005 beitrugen.
Mein Glückwunsch gilt allen Erringern  von hohen Noten  und den Rassechampions 2005. Noch einmal gebührt den Gastgebern  in Drebach Dank für ihre Gastfreundschaft.
Meinen Preisrichterkollegen vom SV  „Schweizer Taubenrassen“ und dem SRTV danke ich  für ihre zuchtstandsbezogene und richtungsweisende  Bewertung, welche 1 Jahr vor dem Großereignis „Europaschau 2006 in Leipzig“ besonders wichtig war.

Freuen wir uns auf das einmalige Erlebnis  „ Europaschau in Leipzig “mit 1000 Schweizer Tauben.

Dafür wünsche ich uns beste Gesundheit  und ein erfolgreiches Zuchtjahr  2006!

 

Gerhard Liebscher

Zuchtwart im SV der Züchter Schweizer Tauben 

 

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