Hauptsonderschau des SV der Züchter Schweizer Taubenrassen

am 27. und 28.11.2004 in Bestwig – Velmede

Bericht des Zuchtwarts

 

 Auf Initiative der sehr aktiven und leidenschaftlichen Rassegeflügelzüchterfamilien Balkenhol aus Olsberg, beide selbstverständlich Mitglieder des SV der Züchter Schweizer Taubenrassen, wurde die HSS des Jahres 2004 ins Sauerland geholt. Nach Brokdorf 2003 war diese Schau wieder ein neuer Durchführungsort der HSS des SV der Züchter Schweizer Taubenrassen. Paul und Ludwig Balkenhol trafen eine gute Entscheidung, anlässlich der 27. Kreisverbandsschau des Hochsauerlandkreises, die HSS des SV anzuschließen. Der SV profitierte durch seine Werbung für unsere schönen Schweizer Tauben und gewann neue Interessenten und Freunde. Die KV-Schau des Hochsauerlandkreises wurde durch einen imposanten Rahmen der ca. 620 Schweizer Taben in 20 Rassen und 82 Farbenschlägen sehenswerter und repräsentativer.

Wenn unser 1. Vorsitzender des Verbandes Deutscher Rassetaubenzüchter e.V. Harald Köhnemann in seinem Grußwort schrieb:

„Die Schweizer erobern das Sauerland „… u. abschließend in seinem Grußwort den Freunden der Schweizer Tauben guten Zuspruch u. dem AL-Team ein „volles Haus“ als Lohn für ihr Engagement wünschte, traf er den Nagel auf den Kopf.

Nicht nur die 623 zur Bewertung gestellten Schweizer Tauben waren ein sehr gutes Meldeergebnis, auch der Besuch von SV-Mitgliedern und Taubenfreunden konnte sich sehen lassen. Der so genannte „harte Kern“, der bei jeder HSS anwesend ist, wächst stetig und war wieder super.

Was leider nicht stimmte und die Arbeit aller Preisrichterkollegen behinderte, waren die ungenügenden Lichtverhältnisse. Dies ließ eine korrekte Beurteilung von Farbe, Zeichnung und Feinheiten kaum zu.

Es soll keine Entschuldigung der amtierenden Preisrichter sein, sondern nur eine nüchterne Feststellung. 

Ob die Qualität der ausgestellten Tauben stimmte, Fortschritte oder Stagnationen zu erkennen waren, darüber möchte ich jetzt in Kurzform berichten.

4 Berner Halbschnäbler  schwarzscheckig überraschten positiv und ließen Fortschritte in Form, Farbe und Scheckung erkennen. Spitzkappenhöhe und vor allem der feurig-rote Augenrand müssen noch weiter verbessert werden.

Rassechampion auf 1,0 jung mit der Note „hv“ wurde Zuchtfreund Walter Wacker.

 

44 Eichbühler in 11 Farbenschlägen zeigten in der Qualität zum Vorjahr einen Fortschritt. Der stärkste Farbenschlag blau ohne Binden (16) war qualitätsmäßig schon besser zu sehen. Dagegen konnten erneut die blau-schwarzbündigen Eichbühler und seltenen Farbenschläge,  auch wenn es nur kleine Kollektionen waren, gefallen. Figur, Größe und Haltung waren recht ausgeglichen.Die Probleme liegen in den Kopfpunkten. Kantiges Kopfprofil, gleichmäßig zarte und unauffällige Augenränder sowie harmonische Keilfülle sind noch verbesserungswürdig. Bei den blauen Farbanschlägen sollte die Behosungsfarbe mehr Beachtung finden. Ungenügende Rückenabdeckung muss konsequenter als Mängel bestraft werden. Die Palette der Farbanschläge scheint mir ausreichend zu sein, legen wir jetzt unsere ganze Konzentration und Kraft darauf, dass diese Farbanschläge Schritt für Schritt verbessert und gefestigt werden.

Die Note „hv“ errang 2 x  Zfr. Jürgen Reißenweber.

Rassechampion wurde der 1,0 jung mehlfarbig ohne Binden von Zfr. Jürgen Reißenweber.

 

 99 Poster in 12 Farbenschlägen bildeten eine imposante Kollektion für den Besucher und zeigten die ungebrochene Beliebtheit dieser Rasse. Die Zeit ist aber da, das Sieb der Selektion noch etwas enger zu stellen; um die Spreu vom Weizen zu trennen. Dabei erscheinen mir die stärksten Farbenschläge rotfahlgehämmert (25), rotfahl mit Binden (11), gelbfahlgehämmert (10) und der enorm verbesserte Farbenschlag blau mit schwarzen Binden am ausgeglichensten. Auch an die Posterzüchter mein Appell: „Farbenschläge gibt es genug, setzt die ganze Kraft zur Verbesserung und Festigung der im Standard geforderten Rassemerkmale ein! Der Hebel muss dabei in erster Linie bei Größe, Standhöhe, Haltung, Trapezkopfform und unauffälligen Augenrand (Augenrandgröße und  Farbe) angesetzt werden. Bei den starken und schon etwas gefestigten Farbenschlägen ist schon auf die Feinheiten (Schnabel-Stirnlinie, Stirn-Schnabelsubstanz) bei der Bewertung zu achten. Mangelhafte Rückenabdeckung sollte auch bei den Postern konsequent bestraft werden. Unverkennliche Verbesserungen in Farbe, Zeichnung (Bindenführung und Hämmerung) konnte man bei den hochwertigen Tieren erkennen. Die Farbenschläge schwarz (verbessert) und weiß brauchen noch etwas Förderung und Zeit.

Die Höchstnote „V“ erragen Zfr. Ludwig Balkenhol 2x und Zfr. Joachim Fuchs.

Rassechampion auf 1,0 jung blau mit schwarzen Binden wurde Zfr. Ludwig Balkenhol.

 

31 Schweizer Einfarbige in 5 Farbenschlägen entsprechen fast der Zahl des Vorjahres. Dabei überzeugte der Farbenschlag weiß (19) mit ausgeglichenen Figuren, gutem Stirnaufbau und mehrheitlich korrektem Schnabeleinbau. Der Farbenschlag blaugehämmert verbesserte sich weiter und ist insgesamt ausgeglichener in Figur, Hämmerung und Stirnaufbau. Farblich müssen die schwarzen einfarbigen Schweizer in Schwingen- und Schwanzfarbe noch zulegen. Bei allen Farbenschlägen wünschte ich mir geschlosseneres und schärferes Kammgefieder. Die Schwanzfederlage sollte nicht übersehen werden.

Die Höchstnote „V“ errang 2 x Zfr. Ronald Diefert.

Den Rassechampion 0,1 jung ebenfalls Ronald Diefert zuerkannt.  

 

Nur 8 Berner Lerchen waren ein etwas enttäuschendes Meldeergebnis. Die Qualität bewegte sich im Mittelmaß. Figur, Deckenzeichnung und Augenfarbe konnten gefallen. Die Problemzonen lagen in erster Linie in der Spitzkappenhöhe, der Kammfülle und im Stirnaufbau. Bei einigen Tieren zeigte sich die Schwingenfarbe schon reichlich hell. Eine Daueraufgabe bleibt vorerst das Zurückdrängen der violett schimmernden Halsfarbe. Dies sollte aber mit dem nötigen Augenmaß erfolgen.

Die Note „hv“ und damit Erringer des Rassechampion wurde der Zfr. Holger Kaps auf eine 0,1 alt.

 

Aus einer Zucht mit Licht und Schatten in der Qualität konnte man leider nur 4 Berner Rieselköpfe sehen. Trotz guter Kopfzeichnung fielen die 1,0 durch matte Decken und grauer Bauchfarbe durch.

Die Jungtäubin in Kat.-Nr. 193 überzeugte dagegen in Decken- und Bauchfarbe. Stirnaufbau und noch mehr Spitzkappenzug bleiben weiterhin die Wünsche. Da sich der weiteren Verbesserung der Berner Rieselköpfe einige Spezialisten angenommen haben, bin ich für die Zukunft optimistisch.

 

6 Berner Weißschwänze in den Farbenschlägen schwarz (4), rot (1) und gelb (1) konnten nur im Farbenschlag schwarz gefallen. Figur und Farbe waren gut. Mehr Spitzkappenhöhe und geschlossenes Kammgefieder sind die Wünsche des Preisrichters. Bei den im Aufbau befindlichen Farbenschlägen rot und gelb gilt es, Spitzkappe und Kammaufbau noch weiter zu verbessern. Gleiches trifft beim gelben Farbenschlag auf die Decken- und Schwingenfarbe zu.

Die Note „hv“ und Rassechampion auf 1,0 jung schwarz errang Zfr. Gerhard Liebscher.

 

 17 Thurgauer Mehlfarbige in den Farbenschlägen bindig (11) und gehämmert (6) waren schon etwas wenig. Dafür sahen wir gute Qualität in beiden Farbenschlägen. Besonders die Brust- und Deckenfarbe gab kaum Anlass zur Kritik. Bei einigen Tieren wünschte ich mir die Schwanz- und Schwingenfarbe durchgefärbter. Auf geschlossenen Spitzkappen- und Kammaufbau ist auch in Zukunft zu achten. Die Gehämmerten konnten mit guter Zeichnung und Zeichnungsfarbe gefallen. Reine Nackenfarbe bleibt weiterhin ein Thema.

Die Note „hv“ errang 2 x Zfr. Ronald Diefert.

Rassechampion wurde eine 0,1 jung bindig von Ronald Diefert.

13 Thurgauer Weißschwänze in den Farbenschlägen blau mit schwarzen Binden (2), blaugehämmert (4) und katzgrau (7) bewegten sich zwar überwiegend im sg-Bereich, ohne ein absolutes Spitzentier zu präsentieren. Der 1,0 alt in Kat.-Nr. 225 konnte da noch am meisten gefallen und hätte auch einen Punkt mehr verdient. Bessere Bindentrennung, Keilfülle und ein geschlossenes Kammgefieder sind die auffälligsten Kritikpunkte bei dieser Rasse.

18 Thurgauer Mönche in 4 Farbenschlägen waren insgesamt eine gute und ausgeglichene Kollektion.

4 Tiere des Farbenschlages blau ohne Binden gefielen in Figur, Farbe und Mönchzeichnung.

Markanterer Stirnanstieg und mehr Spitzkappenhöhe sind notwendig. 3 Thurgauer Mönche des Farbenschlages braun mit weißen Binden zeigten gute Figuren und gleichmäßige Deckenfarbe. Auf korrektere Mönchzeichnung und bessere Bindentrennung ist zu achten. Die Alttäubin in Kat.-Nr. 237 konnte rund um gefallen. Auch der Paradefarbenschlag der Thurgauer Mönche blau mit weißen Binden präsentierte sich in einem guten Niveau. Farbe, Bindenführung und Mönchzeichnung waren durchweg gefällig. Verbesserungswürdig sind nach wie vor der Stirnaufbau und eine noch gezogenere Spitzkappe. Die Bindensaumfarbe bei 1-2 Tieren wünschte ich mir noch etwas intensiver. Mit 95 Punkten ist die 0,1 jung in Käf.-Nr. 244 etwas kurz davongekommen. Alle drei Tiere des blau-weißgeschuppten Farbenschlages überzeugten in Figur, Mönchzeichnung und klarer Schuppung. Mehr Stirnaufbau und Spitzkappenhöhe sind auch in diesem Farbenschlag die Forderung.

Die Note „hv“ erreichte die 0,1 alt in Kat.-Nr. 237 von Zfr. Wolfgang Koch und der 0,1 alt in Kat.-Nr. 247 von Zfr. Helmut Neuber. Selbiger 1,0 alt wurde auch zum Rassechampion gekürt.

 

 Nur 38 Thurgauer Schildtauben, dafür aber in 11 Farbenschlägen, zeigten das hohe Niveau der Thurgauer Schildtauben im SV. Sowohl die 6 Schwarzen als auch die 6 Roten gefielen in Figur, Farbe Schildzeichnung, Das Halsgefieder bei den Schwarzen und festere Deckenfedern bei den Roten sowie geschlossenerem Kammgefieder waren die Wünsche. Bei den Tieren blau mit schwarzen Binden muss auf bessere Bindentrennung im Ansatz geachtet werden. Der Farbenschlag rotfahl krankt zurzeit an unreiner Deckenfarbe und zu wenig Spitzkappenhöhe. Beide Tiere des blaugehämmerten Farbenschlages überzeugten in feiner Hämmerung und tadellosen Kopfpunkten. Die seltenen Farbenschläge rotfahlgehämmert (4), gelbfahlgehämmert (3), blaufahl mit Binden (2) und goldfahl mit Binden (2)hatten kaum Versager. Die Spitzentiere konnten gute Schildrundung und korrekte Hämmerungs- oder Bindenzeichnung vorweisen. Mitunter wünschte ich mir die Spitzkappen etwas geschlossener und straffer im Aufbau. Allgemein für alle Farbenschläge muss auf kürzere Schwanzpartien geachtet werden. Ungedecktes Rückengefieder ist konsequent mit Punktabzügen zu bestrafen.

Die Note „hv“ erreichten auf Kat.-Nr. 252 und Kat.-Nr. 259 Zfr. Henry Werner sowie die Kat.-Nr. 278, 282 und 286 Zfr. Volker Schmidt.

Mit der Höchstnote „V“ auf Kat.-Nr. 273 und damit Rassechampion wurde Zfr. Volker Schmidt.

2 Thurgauer Elmer des Farbenschlages gelb lagen im sg-Bereich und konnten durchaus gefallen. Die 2. Binde muss noch länger und markanter werden. Geschlossenes Kammgefieder und noch reinere Nackenfarbe sind die Zielstellungen für diese schwierige Rasse.

 55 Wiggertaler Farbenschwänze in 3 Farbenschlägen waren eine große Überraschung und konnten mit wenigen Ausnahmen überzeugen. 8 rote Wiggertaler gefielen in Figur, Stirnaufbau und fester Feder. Notwendig ist eine noch lackreichere Schwanz- und Keilfarbe sowie geschlosseneres Kammgefieder. Die 12 Gelben machten einen prima Gesamteindruck. Der Altvogel in Kat.-Nr. 301 stach dabei besonders heraus. Die Farbe und Spitzkappenbildung hat in den letzten Jahren erfreuliche Fortschritte gemacht. Beachtet werden müssen die Augenrandbreite sowie Ansätze für unkorrekte Schwanzfederlage. 35 blaue Wiggertaler aus 2 Zuchten ist eine imposante Zahl und Züchterleistung. Die Streuung der Punktzahlen lag zwar zwischen „u“ und „hv“, was aber die positive Gesamtentwicklung dieses Farbenschlages nicht schmälert. Der 1,0 jung in Kat.-Nr. 317 ragte dabei aus der Kollektion noch heraus. Trotz verbesserter Figuren, Stirnfülle und teilweise einer guten und gleichmäßigen Schwanzfarbe müssen die Spitzkappenhöhe und Kammfülle verbessert werden. Gleiches gilt für eine markant begrenzte Schwanzbindenzeichnung. Einige Tiere fielen mit zu breiten Schwanzpartien auf. Hier gilt es, den Anfängen Einhalt zu gebieten.

Die Note „hv“ erragen K.-H. Fritsch 2x (auf rot und blau) und Zfr. Franz Luebben auf 1,0 jung blau.

Die Höchstnote „V“ und damit den Rassechampion errang K.-H. Fritsch auf 1,0 alt des Farbenschlages gelb.

 

12 Aargauer Weißschwänze blau ohne Binden gefielen als Kollektion recht gut. Der 1,0 alt in Kat.-Nr. 346 stach dabei besonders heraus und errang verdient die Höchstnote. Beanstandungen und Wünsche gab es teilweise für unreine Keilfarbe und aufgehellte Schwingenfarbe. Kammfülle und straffer bedecktes Rückengefieder sollten beachtet werden.

Die Noten „hv“ und die Höchstnote „V“ und damit den Rassechampion errang Zfr. Achim Stephan.

 

 116 Luzerner Einfarbige in 10 Farbenschlägen bestätigten eindrucksvoll die ungebrochene Sympathie und Zuneigung für diese Rasse. Die eigentliche Sensation war aber die Tatsache, dass der Farbenschlag schwarz mit 26 Tieren aus 3 Zuchten stärkster Farbenschlag wurde. Es folgten die Farbenschläge weiß (23), rotfahlgehämmert (22), gelbfahl mit Binden (19) und gelbfahlgehämmert (13) sowie kleinere Kollektionen seltenerer Farbenschläge wie blau mit Binden, rotfahl und blaufahlgehämmert.

23 Tiere des weißen Farbenschlages gefielen durch Figur, Haltung und Spitzkappenhöhe. Niedrigere Punktzahlen erhielten Tiere mit zu langen Schwanzpartien oder der fehlenden Schnabelbreite. Mehr Beachtung bei der Bewertung muss der Halshaltung geschenkt werden (siehe Standardbild). Herausragend präsentierten sich die 0,1 in Kat.-Nr. 369 sowie der 1,0 in Kat.-Nr. 367!

26 schwarze Einfarbige Luzerner waren eine Sensation in der Quantität aber auch ein erfreulicher Fortschritt in der Qualität. Daran ändern auch einige berechtigte niedrige Punktzahlen nichts. Die Decken-, Bauch- und Schwingenfarbe stimmten bei den Spitzentieren. Gleiches gilt bei der Augenrandfarbe der meisten Tiere. Kritische Anmerkungen sind zur Schwanzlänge, Schnabelbreite, Kammfülle und teilweise zu sehr aufgehellter Augenfarbe zu machen. Der 1,0 alt in Kat.-Nr. 389 überragte noch die Kollektion der Schwarzen.

Bei den meisten der 22 Rotfahlgehämmerten stimmte der Luzerner Typ in Figur und Kopfpunkten. Die Tiere mit niedrigen Punktzahlen versagten durch zu wenig Brustfülle, zu langer Schwanzpartie oder unkorrekter Deckenzeichnung. Es muss eine klare Dreieckhämmerung und keine schmale Pfeilzeichnung sein! Die Spitzentiere in Kat.-Nr. 422, 427 und 428 gaben dazu guten Anschauungsunterricht.

13 Tiere des Farbenschlages gelbfahlgehämmert bewegten sich im Mittelmaß der Qualität. Es fehlten teilweise die nötige Brustfülle und Schnabelbreite. Hauptproblem erscheint mir zur Zeit die mangelhafte Bauchfarbe (zu blau). Und dies war nicht nur bei den Täubinnen erkennbar! Gefallen konnte die Jungtäubin in Kat.-Nr. 440 in Größe und Figur. Der 1,0 alt in Kat.-Nr. 443 bestach durch seine vorbildliche Hämmerungszeichnung. Sowohl die 3 Rotfahlen mit Binden,  als auch die 19 Gelbfahlen mit Binden gefielen überwiegend durch reine Deckenfarbe und gute Bindenführung. Verbessert werden sollten nach wie vor die Figur (Brustfülle) und die notwendige Stirn- und Schnabelbreite.

Die beiden Alttäubinnen in Kat.-Nr. 466 und 468 konnten diesbezüglich überzeugen. Tiere mit stark aufgerautem Halsgefieder haben keine Note im sg-Bereich verdient, geschweige einen Preis! Das Beschneiden der Behosung sollte man unterlassen.

Die Höchstnote „V“ erreichte auf 0,1 jung weiß sowie auf 0,1 jung rotfahlgehämmert Bernd Sanftenberg.

Hans Kern bekam auf 1,0 alt schwarz die Höchstnote „V“ und wurde zum Rassechampion gekürt.

Die Note „hv“ auf 0,1 alt gelbfahl mit Binden erreichte Denis Bülow.

 

 25 Luzerner Kupferkragen in den 3 Farbenschlägen blau, blau mit schwarzen Binden und blaugehämmert bestätigten auch zur HSS 2004 den positiven Trend der letzten Jahre in den Farbenschlägen blau mit schwarzen Binden und blaugehämmert. Trotz guter und fördernder Benotung der beiden Tiere des Farbenschlages blau ohne Binden sehe ich noch keine Vorwärtsentwicklung. Es fehlt an Figur, gleichmäßiger Deckenfarbe und einer intensiveren Brustfarbe. 

Die 18 Vertreter des Farbenschlages blau mit schwarzen Binden präsentierten sich als sg-Kollektion in Stand, Haltung und Figur. Auch stimmten überwiegend die Kopfpunkte. Verbesserungswürdig erscheint mir teilweise eine gleichmäßigere Decken- und Behosungsfarbe. Die Eingangs erwähnten ungenügenden Lichtverhältnisse wirkten sich nachteilig bei der Beurteilung der überzeichneten Nackenfarbe aus.

5 Tiere des Farbenschlages gehämmert gefielen figürlich  und mit guten Kopfpunkten. Die Hämmerung wünschte ich mir zum Teil noch etwas voller und gleichmäßiger.

Überragend in der Kollektion der Bindigen war der 1,0 jung in Kat.-Nr. 475 mit der Bewertung „hv“ von Willi Fritsch. Er wurde auch zum Rassechampion gekürt.

 

 In recht ausgeglichener Qualität präsentierten sich erneut die 101 Luzerner Goldkragen in allen 3 Farbenschlägen. Von den 42 zur Bewertung gestellten Luzerner Goldkragen ohne Binden erreichten 34 Tiere eine Note im sg-Bereich. Die Größe, Haltung und Figur gab nur wenig Anlass zur Kritik. Gleiches gilt für die Deckenfarbe und größtenteils auch einer durchgefärbten Schwingenfarbe. Positiv finde ich, dass wiederum alle führenden Zuchten (8) die HSS beschickten. Kritische Bemerkungen gab es zur Brustfarbe. Hier wird im Standard ein leuchtendes Tiefgelb verlangt. Dass bei einigen Tieren die Brustfarbe schon leicht ins bräunliche geht, muss beachtet werden und in der Note seinen Niederschlag finden. Allerdings war dies bei diesen Lichtverhältnissen keine leichte Aufgabe. Ein weiter zu betrachtender Schwerpunkt bleibt die Schnabelfarbe, speziell beim hohligen Farbenschlag. Der Standard spricht bei der Schnabelfarbe der Luzerner Goldkragen von „hell bis hornfarbig“. Ich gehe davon aus, dass die hellere Schnabelfarbe in erster Linie den Hohligen zugedacht ist. Alle Experten sind sich aber einig, dass ein leicht hornfarbiger Schnabelfirst auch bei den Hohligen eine Farbreserve bildet und für die Farbe von Bedeutung ist. Es bleibt also eine Frage des Fingerspitzengefühls, was toleriert werden kann – ein durchgehend dunkel angelaufener Ober- und Unterschnabel mit Sicherheit nicht.

Die Note „hv“ errangen Zfr. Edmund Kutscherauer auf einen 1,0 jung und Zfr. Denis Bülow auf eine 0,1 jung. 

52 bindige Luzerner Goldkragen waren als Kollektion noch etwas reifer und hochwertiger in der Qualität. Die hochbewerteten Tiere zeigten durchweg typische Luzerner Figuren, mit sg-Kopfpunkten. Eine Verbesserung der Bindenführung und Begrenzung ist spürbar. Die Brustfarbe und deren Begrenzung musste teilweise beanstandet werden. Gleiches gilt für eine harmonische Decken-, Bauch- und Behosungsfarbe. Die Bindenfarbe gab nur vereinzelt Anlass zur niedrigeren Benotung. Der hohe Zuchtstand bei beiden Farbenschlägen macht eine Engerstellung des Siebes der Selektion notwendig, um 2006 in Leipzig erfolgreich zu sein.

Die Höchstnote „V“ errang der Zfr. Alois Fuchs auf einen 1,0 jung. Eine 0,1 jung von Willi Geye wurde mit der Höchstnote „V“ zum Rassechampion gekürt.

 Die 7 Tiere des gehämmerten Farbenschlages haben den mühsamen Aufwärtstrend gehalten. Leider ist die Basis aufgrund der Schwierigkeit dieses Farbenschlages noch immer zu gering. Reine Kopffarbe sowie Begrenzung der Brustfarbe bleiben weiterhin eine züchterische Hauptaufgabe. Hämmerungszeichnung und Hämmerungsfarbe haben sich verbessert.

Die Jungtäubin in Kat.-Nr. 592 von Willi Fritsch konnte gefallen und bekam die Note „hv“.

 

 8 Luzerner Rieselköpfe zeigten überwiegend einen guten Rassetyp in Größe und Figur. 3 Tiere gefielen besonders in Decken-, Bauch- und Schwingenfarbe recht gut. Spitzkappenaufbau und Spitzkappenhöhe sowie ein geschlossenes Kammgefieder gilt es weiter zu verbessern. Tiere mit Flügelrose müssen diese Zeichnung aber beidseitig haben, sonst ist sie wertlos. Sichtbares Weiß im Flügelbug sollte man, wenn möglich, putzen.

Trotzdem bin ich froh, dass sich wenigstens ein Zuchtfreund im SV mit dieser seltenen Rasse befasst.

 

Von den gemeldeten 13 Luzerner Schildtauben in 4 Farbenschlägen fehlten leider die 4 Tiere des schwarzen Farbenschlages. 2 Tiere der roten Luzerner Schilder enttäuschten und konnten das Niveau der letzten Jahre nicht bestätigen. Es fehlte an Typ, Lackfarbe und Schnabelsubstanz. Dafür zeigten die 4 Vertreter des blau-schwarz bindigen Farbenschlages sg-Figur, Kopfzug und Spitzkappenhöhe. Deckenfarbe und Bindenzug konnten ebenfalls gefallen. Verbesserungswürdig sind der gewinkelte Stand und die leicht abfallende Haltung.

Einen vorzüglichen Eindruck hinterließ die junge 0,1 in Kat.-Nr. 614 von Detlef Wille, welche auch zum Rassechampion gekürt wurde.

3 Tiere des seltenen Farbenschlages blaufahl gefielen in den Kopfpunkten und der Schildzeichnung. Die Deckenfarbe könnte noch gleichmäßiger sein. Etwas mehr Brustbreite und kürzere Schwanzpartie wäre von Vorteil.

Die 3 in der AOC-Klasse vorgestellten rotgesäumten Luzerner Schildtauben waren in Größe, Stand und Kopfpunkten schon ansprechend. Für eine gute, durchgehende rote Deckfedersäumung ist genügend Farbstoff im Armschwung notwendig. Daran mangelt es noch. Die Daumenfedern sollten ebenfalls Farbstoff aufweisen. Der Weg bis zur Anerkennung dieses neuen Farbenschlages erscheint mir noch lang, obwohl das Tier in Kat.-Nr. 619 schon gute Ansätze zeigte.

 13 Luzerner Elmer, 3 Braune und 10 Gelbe überraschten angenehm mit sichtbaren Fortschritten. Die 3 braunen Elmer waren körperlich kräftiger als die 10 Gelben. Ich wünschte sie mir aber kürzer in der Feder. Die Schnabelsubstanz und Farbübereinstimmung von Brust- und Bindenfarbe war gut. Die sanfte Kopfbogenlinie mit hoher Spitzkappe sollte bei den Brauen noch ausgeprägter sein. Der gelbe Farbenschlag zeigte überwiegend gute Größe und Proportion. In der Brustpartie wirkten sie noch etwas zart. Gefallen konnten dagegen der Kopfzug mit Spitzkappenhöhe und guter Kammfülle. Die Nackenfarbe hat sich ebenfalls verbessert, ohne im derzeitigen Zuchtstand Wunderdinge zu verlangen. Die Binden müssen farblich noch intensiver und gezogener werden. Der Jungvogel in Kat.-Nr. 625 von Zfr. Denis Bülow und die 0,1 jung in Kat.-Nr. 632 von Zfr. Hendrik Hörnlein errangen die Note „hv“.

Als Rassechampion wurde der 1,0 jung von Denis Bülow gekürt. 

Ich hoffe, mit dieser kurzen Einschätzung und Beurteilung der Qualität, Wünsche und Mängel der Tiere zur Hauptsonderschau 2004 in Bestwig-Velmede, jedem Zuchtfreund einige Erkenntnisse und Hinweise für die weitere Zucht gegeben zu haben.

Wenn wir mit Leidenschaft, Fachkenntnis und ein bisschen Glück uns den neuen Zuchtaufgaben stellen, wird der Erfolg nicht ausbleiben.

Mein Dank und meine Hochachtung gilt allen Ausstellern. Beglückwünschen möchte ich alle Rassenchampion und Erringer von hohen Noten 2004.

Dank sagen möchte ich auch den Gastgebern in Bestwig-Velmede, allen voran den Familien Balkenhol für die Gastfreundschaft.

Meinen Preisrichterkollegen vom SV Schweizer Taubenrassen und insbesondere den Preisrichterkollegen vom SRTV danke ich für ihre zuchtstandsbezogene und richtungweisende Bewertung und kameradschaftliche Zusammenarbeit.

Große Aufgaben stehen vor uns, gehen wir es gemeinsam an!

 Gerhard Liebscher

 Zuchtwart im SV

 

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